Hastings to Mt. Cook

So.

Ich sitze gerade in der Library in Christchurch, in der es endlich mal wieder freies W-Lan gibt! Yes.

In Hastings hatte die Bibliothek nur ganz beschränkt Internet, vermutlich gab es zu viele Backpacker, die das Angebot genutzt haben. So was aber auch. Nunja, jetzt fragt Ihr euch sicherlich, wie wir hier runtergekommen sind. Auf dem Weg hierher ist tatsächlich einiges passiert:

Nachdem die Mädchen vom Campingplatz in Hastings verschwunden waren, haben wir noch ca. 2 Wochen auf Arbeit gewartet. Als uns dann gesagt wurde, dass es wohl erst Anfang April wieder Arbeit geben würde, haben wir uns doch lieber dafür entschieden weiterzuziehen und dafür in Christchurch noch bei dem Wiederaufbau der Stadt zu helfen. Das tun wir jetzt auch, aber dazu später mehr…

Wir sind also am 25. März, Lennart Abends Geburtstag, Richtung Palmerston North aufgebrochen und haben auf einem freien Campingplatz dort in der Nähe übernachtet.

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Lennarts Geburtstagsgeschenk

Dort haben wir auch noch einen Disstrack gegen Kettner und Theis aufgenommen, beste Grüße an die beiden! Wir warten gespannt auf die Gegenansage!

Am nächsten Tag waren wir dann schon in Wellington, wo wir uns erstmal am Hafen niedergelassen haben. Tags darauf haben wir im Baumarkt, als wir Schrauben für die Solaranlage, die wir bereits in Te Awanga bestellt und bekommen haben, gesucht haben, Andreas Heise getroffen. Er ist Künstler und wohnt mit seiner Frau, der Leiterin des Goethe-Instituts Wellington, auf einem Hügel nahe der Stadt.

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Die wunderbare Aussicht über Wellington vom Heise-Haus

Er hat uns angeboten am nächsten Tag bei ihm vorbeizukommen und mit ihm in seiner Werkstatt die Solaranlage auf die extra dafür besorgten Roof-Recks zu montieren. Und genau das haben wir dann am nächsten Tag auch getan! Bei Kaffee und später noch bei Spaghetti haben wir uns über unsere Erfahrungen mit der neuseeländischen Gesellschaft und Kultur ausgetauscht. Es war ein ein wirklich interessantes und witziges Gespräch. Nachdem alles fertig montiert war und wir uns verabschiedet hatten, sind wir noch in das Wellingtoner Planetarium gefahren und haben uns dort durch den Nachthimmel leiten lassen!

In den nächsten Tagen haben wir uns kreuz und quer durch die Einbahnstraßen und Häuserschluchten Wellingtons geschlagen und haben uns das Te Papa Museum angeschaut, was kostenlos ist und einen schönen Einblick in die Besiedelung Neuseelands, die Tektonik der Region und das Unterwasserleben rund um das Land bietet. Außerdem haben wir noch das Parlament besucht, welches von den Einwohnern meist “Beehive”, also “Bienenstock” genannt wird. Das erinnert doch an berlinerische Fantasie!

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Ein Modell des “Beehives”, im Beehive

Am Abend des 30. März sind wir dann nach gut vier Monaten auf der Nordinsel auf die weniger besiedelte und dadurch, zumindest teilweise, naturbelassenere Südinsel übergesetzt.

Um zehn Uhr Abends kamen wir dann in Picton an und machten uns direkt auf die Suche nach einem Campingplatz. Da uns der direkt am Hafen nicht sonderlich gut gefiel, fuhren wir ein Stück weiter ins Landesinnere, um nach drei gescheiterten Versuchen und knapp drei Stunden Fahrt endlich einen freien Campingplatz zu finden, auf dem man auch ohne selfcontaintes Auto bleiben durfte. Er befand sich zwar irgendwo mitten in der Walachei östlich von Seddon, aber wenigstens war es ruhig, und man hatte eine unglaubliche Sicht auf die Sterne!

Innerhalb der nächsten zwei Tage fuhren wir die Ostküste hinunter und trafen in Waikari, 70 km nördlich von Christchurch, wieder auf Fritzi, Stephie, Nike und Gerry! Sie hatten in der Nähe des Campingplatzes Arbeit auf einem Vineyard gefunden, allerdings nur für drei Tage.

Am nächsten Tag kümmerten wir uns darum, dass wir Arbeit bekommen würden, indem wir uns bei einer der zahlreichen Arbeitsagenturen anmeldeten, Coverstaff. Dort wurde uns gesagt, dass über das Osterwochenende keine Arbeit zu bekommen sein würde, also entschieden wir acht uns dafür noch mit zwei Jungs, die die Mädchen vorher kennengelernt hatten, einen Ausflug zum Lake Tekapo, Lake Pukaki und zum Fuße des Mt. Cooks zu unternehmen. Am Mittag des nächsten Tages ging es los!

Am ersten Abend schliefen wir auf einem Campingplatz am Lake Tekapo, die nächsten zwei am Fuße des Mt. Cooks. Ich könnte jetzt ganz viel darüber schreiben, was wir gemacht haben, aber Bilder sagen mehr als 1000 Worte:

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Das Controlpanel

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Fritzi und Gerry auf der Rückbank

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Beste Aussicht!

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Gerry auf dem Weg zum Mt. John Observatory

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Wir waren auch da!

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Unsere fröhliche Truppe!

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Neuer Tag, neue Wanderung!

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An Ostern gehen alle wandern…

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Stephie am hängen

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Der Gletscherfluss

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Der Gletschersee und ein staunender Alex

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Der Blutmond vom 4. auf den 5. April

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Auch andere haben ihn gesehen!

Nachts wurde es da oben zwar verdammt kalt, wir haben in zwei bis drei Pullovern und dicken Socken geschlafen, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Wieder “zuhause”, in Waikari, angekommen, gab es auch gleich Arbeit. Wir haben auf dem Gelände des Hauses, welches einmal der Frau auf der zehn NZ-Dollar-Note gehört hat, ein Zelt abgebaut. Das war zwar nur Arbeit für einen Tag, aber besser als nichts!

Wir sind dann auf einen anderen Campingplatz umgezogen, den Coes Ford, südöstlich von Christchurch. Nach dem Wochenende, dem 13. April, haben wir einen Job wie noch keinen anderen bekommen! Wir sollten auf dem Gelände des Porter’s Pass Ski Area das Seil des Skilifts “splicen”. Das bedeutet soviel wie zusammenfügen, da es am Ende ja ein durchgängiges Seil, ohne Knoten oder Schlaufen sein muss. Der Job sollte zwei Tage dauern. Der Besitzer des Geländes war zwar Kiwi, konnte aber fließend Deutsch mit bayerischem Dialekt sprechen, da seine Eltern dort herkamen. Hannes, der Vorarbeiter, welcher als einziger den Plan hatte, wie man dieses Kabel zusammenfügt, war Schweizer und ist extra für diesen Job angereist.

Wir packten am Sonntag also unsere sieben Sachen und fuhren ca. 100 km ins Landesinnere, zum Porter’s Pass. Wir wussten, dass es kalt werden würde, Evy von Coverstaff hat uns am Freitag vorher alles mögliche an Ausrüstung gegeben, um dort oben nicht zu erfrieren, aber wir nahmen trotzdem noch Pullover, Jacken, Handschuhe, Mützen und Schals mit. Das hat sich auch gelohnt – wir schliefen nämlich auf einem Campingplatz in Springfield, 25 km von unserer Arbeitstelle entfernt… im Zelt.

Hier einige Eindrücke:

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Das ist ein Kea, einer der wenigen Bergpapageien auf der Welt! Sie sind total neugierig, und sind dazu sehr intelligent. Zum Beispiel können sie Rucksäcke aufmachen und lassen nichts in Ruhe, was irgendwie interessant aussieht.

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Eine Kea-Spur

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Jap, es war kalt…

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Der älteste der Keas, Yellow G genannt, beim Apfel essen

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Wir waren die einzigen in Schneeanzügen. Der Mann in Schwarz in der Mitte ist Hannes!

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Das war ein zwar kalter, aber echt interessanter Job. Und das beste ist, dass wir ab morgen wieder dort arbeiten!

Das soll es erstmal wieder von mir gewesen sein, man weiß leider nie, wann man in diesem Land das nächste mal freies WLAN bekommt, aber ich bemühe mich weiterhin euch auf dem Laufenden zu halten!

Machts Gut!

Lennart Z.

Longtime ‘go

Hey Leute,

Da die anderen euch wohl vergessen haben, muss ich jetzt die Informationsweiterleitung vornehmen. In den zwei Monaten, seitdem Lennart das letzte mal geschrieben hat, sind wir wieder eine Menge rumgereist, sind am Ende dann aber doch sesshaft geworden. Und zwar in einem kleinen Örtchen in der Hawke’s Bay südöstlich von Hastings.

Auf dem Weg hierher sind wir an Matamata (Hobbiton), Tauranga, Rotorua und Taupo vorbeigekommen.

Von Auckland, bzw. Ute und Johannes ging es erst nach Matamata, da Lennart und Hauke noch nicht im Land der Hobbits waren. Es gab dort zum Glück einen Parkplatz, auf dem man auch übernachten konnte und alles nötige zum Überleben. Dort war es so gemütlich, dass wir vier oder fünf Tage geblieben sind.

Von dort aus ging es weiter nach Tauranga, da die vier sich dort gute Jobangebote versprachen. Es gab dort im nördlichen Teil der Stadt einen Park gleich am Wasser mit Dusche, Toiletten und sogar freien Grillplätzen, sodass wir die meiste Zeit dort verbrachten. Der einzige Haken an dem Park war, dass man dort nicht übernachten durfte. So sind wir abends immer entweder an den Hafen gefahren, auf dessen Parkplatz man übernachten durfte, oder wir sind an einen Parkplatz in der Nähe eines Flusses gefahren, auf dem man auch über Nacht bleiben durfte.

Ich hätte mir einfach einen gemütlichen Busch gesucht oder hätte mir ein Loch gebuddelt, aber warum einfach, wenn’s auch schwer geht?

Nunja, das mit der Jobsuche lief anscheinend etwas schleppend. Die vier schauten ständig in ihre Leuchtkästen oder sprachen mit Ihnen über mögliche Jobs, aber machten danach immer sehr ernüchterte Gesichter.

So fuhren wir dann nach ein oder zwei Wochen weiter Richtung Süden, genauergesagt nach Rotorua. Dort haben wir uns heiße Quellen und kochende Tümpel angeschaut. Das war zwar ganz interessant, aber am Ende doch nur brodelnder Matsch.

In Rotorua hat uns also nichts mehr gehalten und so sind wir nach Taupo weitergefahren. Da gab es einen tollen Campingplatz mit einem total klaren Fluss! Den haben die Reisenden auch gleich als neue Dusche erkannt.

Tags darauf haben wir uns südlich des Lake Taupos auf Wanderschaft begeben. Wenn ich sage “wir”, meine ich natürlich die vier Jungs, ich durfte im Auto bleiben und habe mir angehört, was gerade so im Radio läuft.       8 Stunden lang.

Als sie dann endlich wieder da waren, mussten Hauke und Lennart aber auch noch mit dem Fahrrad zum anderen Auto fahren, da es mit Bob keinen Spaß macht auf Schotterwegen zu fahren. An diesem Abend haben wir auf einem Parkplatz eines Skihotels übernachtet.

Am nächsten Tag fuhren wir an unseren jetzigen Aufenthaltsort: die Hawke’s Bay. Lennart und Lion fuhren voraus und gaben mit Bob die Geschwindigkeit vor und Lennart und Hauke fuhren hinterher. Die Stadt Hastings erreichten Lion und Lennart mit dem letzten Tropfen Benzin im Tank. Bei Caltex wurde dann erstmal wieder aufgetankt. Auch der Vorratskanister.

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Die ersten drei Nächte in Hastings haben wir uns in Clive, einem kleinen Stadteil von Hastings, auf einem freien Campingplatz niedergelassen. Als uns die Security allerdings darauf aufmerksam gemacht hat, dass man self-contained sein muss um dort übernachten zu dürfen, haben wir uns entschieden einen richtigen Campingplatz aufzusuchen.

Und prompt fanden wir den besten Campingplatz, den es hier in der Region gibt: Das Te Awanga Motorcamp! Für 50$ pro Woche pro Schnabel bekommt man hier heiße Duschen, eine Küche, eine Waschküche und die besten Mitcamper die man sich wünschen kann.

Das nächste Problem nach der Herbergsfindung war die Jobsuche. Die ersten Wochen haben die vier alles daran gesetzt um E-Mails zu schreiben, SMS zu verschicken und Telefonate zu führen. Nach ungefähr drei Wochen rief Hauke ein weiteres Mal bei einem Contractor an, bei dem es letztes Mal keine Jobs gab. Eine Frauenstimme mit asiatischem Akzent sagte ihm, dass sie sich am nächsten Morgen einfach mit ihr bei einem “Raundabau” treffen sollten. Unter Zuhilfenahmen all ihrer geistigen Fähigkeiten fanden die vier schlussendlich heraus, dass es sich nur um einen Kreisel, einen “Roundabout” handeln konnte.

So fuhren die vier am nächsten Morgen um 6:50 los zum Applepicking. Von meiner Warte aus (hinter der Windschutzscheibe), konnte ich erkennen, dass noch fünf andere Backpacker da waren, und dass sie alle einen komischen Eimer bekommen haben, den man wie einen umgekehrten Rucksack trägt. Später erfuhr ich von einem anderen Kiwi, Kaylib, der auf dem Orchard wohnt, dass man das Ding “Bucket” nennt. Er konnte mir auch sagen, dass die Hawke’s Bay, in der wir uns gerade befinden, das größte Apfelanbaugebiet in Neuseeland ist. Das Orchard wird von einem Engländer betrieben, der vor 20 Jahren mit seiner Frau hierhergezogen ist.

Nach zweieinhalb Tagen waren die vier eingearbeitet und hatten den Job für die nächsten zwei Wochen sicher. In der zweiten Woche mussten sie allerdings auch noch Sonntag und Montag arbeiten. Danach riefen sie ihren Contractor nochmals an (Sie heißt übrigens Suzie) um zu fragen wie es denn weitergeht. Sie hat den vieren gleich den nächsten Job aufgeschwatzt: Plumpicking! Also hieß es auch in der nächsten Woche wieder: 6:20 aufstehen, 6:50 Abfahrt. Dieses Orchard wurde von einem Neuseeländer betrieben, der mit seiner Frau in einem Haus auf dem Orchard wohnt.

Am nächsten Sonntag dann, haben die vier die letzten Pflaumen gepflückt und konnten am nächsten Tag endlich mal wieder ausschlafen. Die sahen vielleicht fertig aus!

Aber ein freier Tag wäre ja langweilig. Der Zyklon “Pam” ließ den Norden der Nordinsel aufschrecken, mitunter unsere kleine Gemeinschaft auf dem Campingplatz. Am Sonntag, dem 15. März, fingen hier alle an sich auf den Sturm vorzubereiten. Natürlich auch unsere kleine Reisegruppe. Wir haben eine Plane, die wir zuvor als Sonnensegel genutzt haben als “Vorzelt” an Bob gebaut um so auch im Regen einen Unterschlupf und frische Luft haben.

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Sonntagabend wurde es dann schon recht kalt, also habe ich es mir unter dem Sofa im Van gemütlich gemacht und abgewartet. Ca. 5 Minuten später bin ich eingeschlafen… Was für ein Sturm! Wow.

In der Nacht muss es dann angefangen haben zu regnen, jedenfalls hat es den ganzen Montag lang geregnet. Wir hatten Glück, dass wir auf einer kleinen Anhöhe auf dem Campingplatz standen, da haben sich nämlich keine Seen gebildet. Den Tag haben wir uns mit lesen, Musik hören, Karten spielen und Schnabellänge schätzen vertrieben. Der nächste Tag, Dienstag, hatte einen ähnlichen Ablauf. Die Enten haben die neu erschaffenen Seen erkundet und ich habe mich über diese tollpatschigen Vögel amüsiert. Wenn man schon Flügel hat, sollte man sie auch vernünftig nutzen!

Am Mittwoch kam dann wieder die Sonne hinter den Wolken hervor und wir haben einen Ausflug in die Stadt gemacht. Die vier haben sich Schals, Handschuhe, Mützen und dicke Socken besorgt, denn nach dem Sturm war es ziemlich kalt, und wenn es noch runter auf die Südinsel geht, macht sich dickes Fell ganz gut!

Ich habe mitgehört, dass die vier sich noch eine oder zwei Wochen hier aufhalten wollen und dann weiterziehen wollen. Schließlich wartet die Südinsel auf uns!

Ich gehe jetzt wieder in meine Höhle unter dem Sofa im Van und schlafe. Schließlich will ich nicht von einem der Jungs am Laptop erwischt werden. Aber hier noch einige Bilder von der Reise:

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Das Info-Site in Matamata.

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Na endlich!

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Mir wäre die Höhle völlig ausreichend gewesen.

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Diese ungebildeten Hähne, die fressen auch alles…

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Wäsche trocknen auf die andere Art.

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WOW! blubbernder Matsch!

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Das Dach der Nordinsel – auf dem höchsten Punkt des Tongariro Alpine Crossings.

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Diese Aussicht!

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Wer braucht schon Flügel?

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Das Cape Kidnappers.

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Auf dem Te Mata Peak.

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Die Reihe in der ich Kaylib getroffen habe.

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Ein solcher Bin wiegt ca. 400kg! Rechts neben der Leiter kann man einen Bucket sehen.

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Ein Oldtimer in Napier. Fritzi und Nike von nebenan sind auch dabei!

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Ein sogenannter Fantail. Ihre Flugkünste sind echt beneidenswert!

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Ohne Worte.

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Hier konnte vorübergehend nicht gecampt werden.

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Und hier schon garnicht.

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Endlich ist der Sturm vorüber!

Basecamp

So.

Wir sind gerade bei Johannes zuhause. Das ist der Mann von Haukes Großcousine Ute, und er hat uns freundlicherweise bei sich zuhause aufgenommen. Wir haben das erste mal seit gefühlt zwei Monaten wieder heiß duschen können, eine von Toast, Reis oder Nudeln abweichende Mahlzeit zu uns nehmen können und das erste mal in unseren Zelten übernachtet! Seit dem letzten Post ist einiges passiert – wir waren am Cap Reinga und haben dort Silvester gefeiert (bei Wind und Regen – und in einer Wolke, dafür waren wir aber die ersten am Cap Reinga in 2015!), sind die Giant Sand Dunes am 90-Miles-Beach runtergerannt und haben Klippen an der Westküste erklommen.

Im Moment sind wir südwestlich von Auckland, aber wir werden uns demnächst weiter südlich begeben und dort endlich mal arbeit suchen!

Unser Alltag sah bisher in etwa so aus:

10 am: aufstehen und frühstücken. Das reichhaltige Frühstücksbuffet bestand aus Toast mit Erdnussbutter und Nutella, Toast mit Erdnussbutter und Honig oder Toast mit Honig. Zu besonderen Anlässen gibt es auch mal Rührei mit Dosenfleisch als Bacon.

11 am: Lennart Abend steht auf.

12 am: Die Frage “Wo geht es heute hin?” wird mithilfe der Apps `Camping NZ´und `Campermate´geklärt. Meistens suchen wir uns einen Campingplatz für 6$ oder 10$ und steuern diesen dann an.

1 pm: Abwasch wird erledigt, das Camp wird abgebrochen und die Motoren werden gestartet.

3 pm: kurze Pause um uns neu zu orientieren, eine kurze Brotzeit wird eingelegt, die aus Toast mit Erdnussbutter und Nutella, Toast mit Erdnussbutter und Honig oder Toast mit Honig besteht.

6-9 pm: Ankunft am Campingplatz, Platz wird gesucht, Sonnensegel wird aufgebaut, es wird entschieden, ob es Reis oder Nudeln zu Abend gibt und dann wird gekocht.

ca. 10 pm: Lennart und Hauke bauen ihr Zelt auf.

ca. 12 pm: Alle gehen schlafen.

Gerade waren wir mit Oskar, dem 8-jährigen Sohn von Johannes und Ute bei seiner Schule und haben mit ihm Fußball gespielt. Oskar ist ein Multitalent – er spielt Schlagzeug seit er vier ist und ist besser als ich zu meinen besten Zeiten. Er springt total gerne Trampolin und macht dabei Rückwärtssalti mit Schraube. Außerdem fährt er für sein Leben gerne Roller und macht dabei Tricks, die normalerweise vielleicht ein 12-jähriger drauf hat.

Ein möglicher Grund dafür mag auch seine Abstammung sein: Johannes war schon fast in jedem Land der Welt, war mal Immobilienhändler, hatte ein eigenes Reisebüro, war eine Zeit lang Profi-Fußballer in Dänemark und ist heute Lehrer an einem neuseeländischem Gymnasium. Seine Mutter ist noch dazu die beste Restauratorin für auf Papier gemalte Kunstwerke im gesamten Raum Australien/Neuseeland.

Hier sind noch einige Bilder der bisherigen Reise:

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Lions und mein Zelt im Garten der Familie Larsen

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Die Aussicht vom Arataki Visitor Center, an dem wir hielten, um unsere Stromvorräte wieder aufzustocken

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Wenn man ganz genau hinschaut, erkennt man einen Lennart Abend in freier Wildbahn*

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Ein weiterer Sonnenuntergang an einem Campingplatz

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irgendein Strand in irgendeiner Bucht, irgendwo auf der Durchreise

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Die beiden Turtelkiwis

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London ist über 18.000 km entfernt

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Der Leuchtturm am Cap und der Treffpunkt des Tasmanischen Meers und dem Pazifik

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Der Undenker

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Der Verlauf der Milchstraße und am rechten unteren Rand das Kreuz des Südens

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Orion, Sirius und Procyon

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Halbmond

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Mitten in den Giant Sand Dunes

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Die ganze Truppe vorm Cap Reinga

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Ein Tag, bzw. eine Nacht vor Halbmond

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Zurück in Auckland

*er ist ganz oben im Baum

Der Weg nach Norden

So.

Wir, also Lennart, Hauke, Lion und ich, sitzen jetzt im Infocenter in Katitaia, der letzten größeren Stadt vor Cap Reinga. Naja größere Stadt heißt soviel wie Apensen… Zumindest gab es hier eine Tankstelle und das besagte Infocenter, in dem wir uns häuslich eingerichtet haben und mit zwei anderen Gruppen alle unsere elektrischen Geräte aufladen.

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Ich nutze derweil die Gelegenheit den Blog mal wieder zu aktualisieren. Nachdem wir vom Hostel los sind haben wir noch eine Nacht bei Marion verbracht, weil Christian, ein ehemaliger Backpacker, der bei ihr zu Besuch war, für sie eine DIY-Aktion erledigen sollte, für die er uns gut gebrauchen konnte. So haben wir auch ein letztes, richtig leckeres Abendessen zu uns genommen, bevor wir uns am Tag darauf auf den Weg zum Uretiti-Beach Campingplatz gemacht haben, wo wir Hauke und Lennart treffen sollten. Dort haben wir Weihnachten verbracht, ein wunderbares Konserven-Risotto gegessen und uns mit zwei Besuchen bei Pac’n’Save für die weitere Reise gewappnet.

Seitdem betreiben wir das sogenannte Campingplatz-Hopping (Patent auf das Wort läuft). Dabei müssen wir immer abwägen, ob wir 10$ für einen DOC-Campingplatz ausgeben wollen, die dann auch sauber sind und einen mit Duschen, Toiletten und fließendem Wasser versorgen, oder ob wir auf einen freien Campingplatz gehen, der dann aber nur abgeranzte Toilettenhäuser und nichts weiter haben. Der, bei dem wir heute waren hatte zwar einen netten Fluss, in dem man sich kurz waschen konnte, aber ich bezweifle, dass man immer solches Glück hat.

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Die Natur hier ist einfach atemberaubend, man fährt eine total kurvige Straße auf und ab und neben einem ragen Berge mit Bäumen, Palmen, Sträuchern und hoffentlich Kiwis hinauf.

Bob schlägt sich bisher gut, nur wenn die Berge ihm zu steil werden, müssen wir ab und zu bis in den dritten Gang runter um hoch zu kommen. Echte Probleme hatten wir aber noch keine.

Bis zum Cap Reinga sind es noch ca. 130 Kilometer. Wir haben uns vorgenommen an Silvester dort zu sein. Das sollten wir schaffen!

Wir sind hier bald fertig, hier noch ein paar Bilder, Videos folgen!

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Ein Sonnen-Halo

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Unser Weihnachts-Camp

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Der Uretiti-Beach

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Ohne Worte

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Das Auto im aufgeräumten Zustand

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Unser Zuhause

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Der Fluss beim ersten freien Campingplatz

Get it all started

So Guys,

Die erste Woche ist rum, und ich habe in meinem Handy eine Notiz gefunden, die besagte, ich solle doch mal den Blog updaten. Ich kann mich zwar nicht dran erinnern, die geschrieben zu haben, aber sei’s drum, es stimmt ja!

Lion und ich haben uns mittlerweile ganz gut eingefunden und enjoyen das Kiwi-Leben sehr. Die wichtigste Sache, die uns aufgefallen ist, ist , dass alle hier total relaxed ist. Auch, wenn wir in der größten Stadt in Neuseeland wohnen, fühlt es sich an wie in einer Gemeinde, wo jeder jeden kennt. Zumindest fast. Natürlich ist die Queenstreet, die Pulsschlagader Aucklands in der sich auch unsere Schule befindet, laut und belebt. Aber sobald man jemanden anspricht, wird dieser jemand dich höflich und zuvorkommend behandeln, ganz als wärt ihr schon längst Freunde. Besonders aufgefallen ist uns das, als hier die Santa-Parade zu Weihnachten war. An diesem Tag war der Zugverkehr kostenlos. Das fühlt sich an wie:”Hey Leute, wir feiern ne Party, alle sind eingeladen und die An- und Abreise kostet nix!”. Absolut familiär…

Als wir ein Bankkonto eröffnen wollten, fragte der Mann am Schalter, wo wir denn herkämen. Wir kamen also ins Gespräch und er eröffnete uns, dass er auch mal dort war und dass er versteht, warum die Deutschen so erfolgreich seien. Wir sind sehr zielstrebig (seine Worte!), es geht immer geradeaus und es geht oft darum, wie die Zukunft aussieht. Und seien wir mal ehrlich, stimmt es etwa nicht? Dann ging es noch darum, was wir denn in Neuseeland täten, und dass, wenn er auch nochmal so jung wär, auch gerne solch eine Tour machen würde.

Leider konnten wir in der hiesigen Filiale kein Konto eröffnen, und so hat er uns einen Termin am nächsten Morgen in einer anderen Filiale, nicht weit von dort, vereinbart.

Am nächsten Morgen sind wir also, nach einem Kampf gegen die Uhr, den wir allerdings dank der guten Organisation der öffentlichen Verkehrsmittel für uns entscheiden konnten, rechtzeitig in der, nebenbei bemerkt sehr schönen, Universität von Auckland, wo auch die Bank eine Niederlassung hat, angekommen. Der dortige Filialleiter hat uns beiden die Konten eröffnet und uns, nachdem auch er uns gefragt hat, was wir denn hier täten, verraten, wo es den besten Kaffee und den besten Chinesen der Stadt gibt. Er tat das, weil er uns gesagt hat, wie müde er sei und dass er noch keinen “Morning-Coffee” hatte. Dann kamen wir auf das Thema Mittagessen, weil er noch nicht wusste, wo er denn hingehen würde. Genial. Würdet ihr in Deutschland mit dem Filialleiter der Bank nebenan darüber reden, wo in der Stadt es das beste Sushi gibt? (schlagt es nach, es heißt das Sushi!). Ich zumindest habe das noch nicht erlebt.

Der selbe Filialleiter erzählte uns übrigens auch, dass er aus Korea stammt (SÜD!). Dort war er es gewohnt ständig zu kalkulieren, wie viel Zeit bis zum nächsten Termin bleibt und alle Möglichkeiten auszutarieren, wie er denn die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen solle. Dann kam er ins Land der Schafe und Kiwis und alles war so relaxed und “laid-back”! Normalerweise muss man beim eröffnen eines neuseeländischen Kontos 500 NZ$ auf das Konto transferieren. Da unsere Karten aber nicht funktionierten, ließ er uns so gehen. Wir verabschiedeten uns und wir hörten nur noch, wie die Dame hinter dem Eingangstresen etwas sagte wie: “Verdammt, jetzt hab ich auch Lust auf Sushi!”

Das besorgen der neuseeländischen Simkarte ist ähnlich entspannt wie das eröffnen des Kontos abgelaufen: Wir sind einfach in den Vodafon-Shop gegenüber unserer Schule gegangen und keine zehn Minuten gingen wir vernetzt und verbunden wieder heraus.

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So sieht übrigens neuseeländisches Geld aus. Besonders interessant finde ich, dass sie tatsächlich noch die Queen auf ihren Scheinen haben!

Gestern waren wir im Auckland Observatory, um uns den Sternhimmel der Südhalbkugel anzuschauen. Dazu gab es Wein und Käse, wie bei den alten Griechen. Deren Wein muss aber etwas anders gewesen sein, denn ich kann, nicht mal nach einer ganzen Flasche und beim besten Willen, aus einem Strich zwischen zwei Sternen  keinen Hund erkennen. (http://de.wikipedia.org/wiki/Kleiner_Hund) Beeindruckend war es aber allemal. Auf der Südinsel werden wir die Sterne bestimmt noch weit besser sehen, dort gibt es schließlich weitaus weniger Zivilisation und damit weniger Lichtverschmutzung.

Das war es erstmal von uns, hier noch ein paar Impressionen:

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Der Skytower – schon wieder… man sieht ihn nunmal von überall

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Eine Art Obelisk auf einem Berg unter dem Mond, sah einfach zu schön aus…

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Auch auf der Südhalbkugel trägt der Weihnachtsmann einen dicken Mantel – bei 20° im Schatten

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Tey-Shaar will doch bloß pennen…

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Welcome abroad!

Lennart

Grüße von der anderen Seite

So.

Wir haben es tatsächlich geschafft, wir sind gesund und totmüde in Auckland angekommen. Jetzt sitzen wir beide in unseren Zimmern und lassen den Rest der Welt wissen wie es uns geht und ergangen ist!

Nach dem Abschied unserer Familien in Düssledorf (wo wir auch erstmal per Auto hingelangen mussten) ging der Flieger nach Dubai um 20:45. Nach sechs Stunden Flug in Dubai angekommen (ca. 6 Uhr), haben wir dort erstmal ein wenig Geld in die uns bis dahin unbekannte Währung Dirham, wohl besser bekannt als AED, gewechselt, um uns davon zwei Kaffe und etwas zu essen zu besorgen.

Auf dem Flug nach Dubai ist übrigens ein Video entstanden:

Die Vorbereitungen sind fast durch!

Ein “haere mai” an alle unsere Leser, die erfahren wollen, wie es Lion, Karl-Heinz und mir in Neuseeland ergehen wird, ergeht, oder erging (Wer weiß, wann Sie diesen Blog entdecken?!)!

Die Fahrradtaschen sind besorgt, die GoPro geladen, Rucksäcke schon den Alltagstests unterzogen und die Flüge gebucht… Jetzt brauchen wir nur noch die Visa. Wer nämlich in Neuseeland worken und traveln möchte, der braucht ein sog. “Working Holiday Visum”. Das erlaubt es einem dort bis zu zwölf Monaten zu arbeiten. Lion muss seines nur noch bezahlen, bei mir sieht das ganze noch ein bisschen wackeliger aus. Das Visum kann nämlich erst mit Beendigung des 18. Lebensjahres beantragt werden. Bei mir ist das erst am 20. November der Fall, wir fliegen aber schon am 21. Mit reinfeiern wird da wohl nix…

Die Dame von der Organisation meinte zwar, dass die meisten Anträge innerhalb von 24 Stunden bearbeitet werden, aber ein wenig mulmig ist mir dabei schon. Ganz so schlimm ist das aber nicht, da wir die ersten vier Wochen in einer Familie untergebracht sind und einen Sprachkurs absolvieren. Diese Zeit sollte reichen, um das Visum zu bearbeiten.

Unsere “Familie” heißt übrigens Marion, die Unterlagen sind gestern angekommen. Sie ist Friseuse in Auckland und bringt seit mehreren Jahren Backpacker wie uns unter! Wir freuen uns schon sie kennen zu lernen!

Soweit erstmal zur Vorbereitung… Wir werden jeder noch unter einer anderen Rubrik eine Selbstvorstellung schreiben und näher erläutern, was wir eigentlich machen wollen und was wir uns von der Reise erhoffen!

Bis dahin alles Gute!

 

Lennart