So.
Ich sitze gerade in der Library in Christchurch, in der es endlich mal wieder freies W-Lan gibt! Yes.
In Hastings hatte die Bibliothek nur ganz beschränkt Internet, vermutlich gab es zu viele Backpacker, die das Angebot genutzt haben. So was aber auch. Nunja, jetzt fragt Ihr euch sicherlich, wie wir hier runtergekommen sind. Auf dem Weg hierher ist tatsächlich einiges passiert:
Nachdem die Mädchen vom Campingplatz in Hastings verschwunden waren, haben wir noch ca. 2 Wochen auf Arbeit gewartet. Als uns dann gesagt wurde, dass es wohl erst Anfang April wieder Arbeit geben würde, haben wir uns doch lieber dafür entschieden weiterzuziehen und dafür in Christchurch noch bei dem Wiederaufbau der Stadt zu helfen. Das tun wir jetzt auch, aber dazu später mehr…
Wir sind also am 25. März, Lennart Abends Geburtstag, Richtung Palmerston North aufgebrochen und haben auf einem freien Campingplatz dort in der Nähe übernachtet.
Lennarts Geburtstagsgeschenk
Dort haben wir auch noch einen Disstrack gegen Kettner und Theis aufgenommen, beste Grüße an die beiden! Wir warten gespannt auf die Gegenansage!
Am nächsten Tag waren wir dann schon in Wellington, wo wir uns erstmal am Hafen niedergelassen haben. Tags darauf haben wir im Baumarkt, als wir Schrauben für die Solaranlage, die wir bereits in Te Awanga bestellt und bekommen haben, gesucht haben, Andreas Heise getroffen. Er ist Künstler und wohnt mit seiner Frau, der Leiterin des Goethe-Instituts Wellington, auf einem Hügel nahe der Stadt.
Die wunderbare Aussicht über Wellington vom Heise-Haus
Er hat uns angeboten am nächsten Tag bei ihm vorbeizukommen und mit ihm in seiner Werkstatt die Solaranlage auf die extra dafür besorgten Roof-Recks zu montieren. Und genau das haben wir dann am nächsten Tag auch getan! Bei Kaffee und später noch bei Spaghetti haben wir uns über unsere Erfahrungen mit der neuseeländischen Gesellschaft und Kultur ausgetauscht. Es war ein ein wirklich interessantes und witziges Gespräch. Nachdem alles fertig montiert war und wir uns verabschiedet hatten, sind wir noch in das Wellingtoner Planetarium gefahren und haben uns dort durch den Nachthimmel leiten lassen!
In den nächsten Tagen haben wir uns kreuz und quer durch die Einbahnstraßen und Häuserschluchten Wellingtons geschlagen und haben uns das Te Papa Museum angeschaut, was kostenlos ist und einen schönen Einblick in die Besiedelung Neuseelands, die Tektonik der Region und das Unterwasserleben rund um das Land bietet. Außerdem haben wir noch das Parlament besucht, welches von den Einwohnern meist “Beehive”, also “Bienenstock” genannt wird. Das erinnert doch an berlinerische Fantasie!
Ein Modell des “Beehives”, im Beehive
Am Abend des 30. März sind wir dann nach gut vier Monaten auf der Nordinsel auf die weniger besiedelte und dadurch, zumindest teilweise, naturbelassenere Südinsel übergesetzt.
Um zehn Uhr Abends kamen wir dann in Picton an und machten uns direkt auf die Suche nach einem Campingplatz. Da uns der direkt am Hafen nicht sonderlich gut gefiel, fuhren wir ein Stück weiter ins Landesinnere, um nach drei gescheiterten Versuchen und knapp drei Stunden Fahrt endlich einen freien Campingplatz zu finden, auf dem man auch ohne selfcontaintes Auto bleiben durfte. Er befand sich zwar irgendwo mitten in der Walachei östlich von Seddon, aber wenigstens war es ruhig, und man hatte eine unglaubliche Sicht auf die Sterne!
Innerhalb der nächsten zwei Tage fuhren wir die Ostküste hinunter und trafen in Waikari, 70 km nördlich von Christchurch, wieder auf Fritzi, Stephie, Nike und Gerry! Sie hatten in der Nähe des Campingplatzes Arbeit auf einem Vineyard gefunden, allerdings nur für drei Tage.
Am nächsten Tag kümmerten wir uns darum, dass wir Arbeit bekommen würden, indem wir uns bei einer der zahlreichen Arbeitsagenturen anmeldeten, Coverstaff. Dort wurde uns gesagt, dass über das Osterwochenende keine Arbeit zu bekommen sein würde, also entschieden wir acht uns dafür noch mit zwei Jungs, die die Mädchen vorher kennengelernt hatten, einen Ausflug zum Lake Tekapo, Lake Pukaki und zum Fuße des Mt. Cooks zu unternehmen. Am Mittag des nächsten Tages ging es los!
Am ersten Abend schliefen wir auf einem Campingplatz am Lake Tekapo, die nächsten zwei am Fuße des Mt. Cooks. Ich könnte jetzt ganz viel darüber schreiben, was wir gemacht haben, aber Bilder sagen mehr als 1000 Worte:
Das Controlpanel
Fritzi und Gerry auf der Rückbank
Beste Aussicht!
Gerry auf dem Weg zum Mt. John Observatory
Wir waren auch da!
Unsere fröhliche Truppe!
Neuer Tag, neue Wanderung!
An Ostern gehen alle wandern…
Stephie am hängen
Der Gletscherfluss
Der Gletschersee und ein staunender Alex
Der Blutmond vom 4. auf den 5. April
Auch andere haben ihn gesehen!
Nachts wurde es da oben zwar verdammt kalt, wir haben in zwei bis drei Pullovern und dicken Socken geschlafen, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Wieder “zuhause”, in Waikari, angekommen, gab es auch gleich Arbeit. Wir haben auf dem Gelände des Hauses, welches einmal der Frau auf der zehn NZ-Dollar-Note gehört hat, ein Zelt abgebaut. Das war zwar nur Arbeit für einen Tag, aber besser als nichts!
Wir sind dann auf einen anderen Campingplatz umgezogen, den Coes Ford, südöstlich von Christchurch. Nach dem Wochenende, dem 13. April, haben wir einen Job wie noch keinen anderen bekommen! Wir sollten auf dem Gelände des Porter’s Pass Ski Area das Seil des Skilifts “splicen”. Das bedeutet soviel wie zusammenfügen, da es am Ende ja ein durchgängiges Seil, ohne Knoten oder Schlaufen sein muss. Der Job sollte zwei Tage dauern. Der Besitzer des Geländes war zwar Kiwi, konnte aber fließend Deutsch mit bayerischem Dialekt sprechen, da seine Eltern dort herkamen. Hannes, der Vorarbeiter, welcher als einziger den Plan hatte, wie man dieses Kabel zusammenfügt, war Schweizer und ist extra für diesen Job angereist.
Wir packten am Sonntag also unsere sieben Sachen und fuhren ca. 100 km ins Landesinnere, zum Porter’s Pass. Wir wussten, dass es kalt werden würde, Evy von Coverstaff hat uns am Freitag vorher alles mögliche an Ausrüstung gegeben, um dort oben nicht zu erfrieren, aber wir nahmen trotzdem noch Pullover, Jacken, Handschuhe, Mützen und Schals mit. Das hat sich auch gelohnt – wir schliefen nämlich auf einem Campingplatz in Springfield, 25 km von unserer Arbeitstelle entfernt… im Zelt.
Hier einige Eindrücke:
Das ist ein Kea, einer der wenigen Bergpapageien auf der Welt! Sie sind total neugierig, und sind dazu sehr intelligent. Zum Beispiel können sie Rucksäcke aufmachen und lassen nichts in Ruhe, was irgendwie interessant aussieht.
Eine Kea-Spur
Jap, es war kalt…
Der älteste der Keas, Yellow G genannt, beim Apfel essen
Wir waren die einzigen in Schneeanzügen. Der Mann in Schwarz in der Mitte ist Hannes!
Das war ein zwar kalter, aber echt interessanter Job. Und das beste ist, dass wir ab morgen wieder dort arbeiten!
Das soll es erstmal wieder von mir gewesen sein, man weiß leider nie, wann man in diesem Land das nächste mal freies WLAN bekommt, aber ich bemühe mich weiterhin euch auf dem Laufenden zu halten!
Machts Gut!
Lennart Z.